Geschichte
In der Stadt Graz hat die Trinkwasserversorgung eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1490 wurde unter Kaiser Maximilian eine erste Wasserleitung von einer Quelle am Rosenberg in die kaiserliche Burg verlegt. Die Geschichte der modernen kommunalen Wasserversorgung beginnt jedoch im Jahre 1870.
Die Unternehmer Dr. Oscar Pongratz und John Moore erhalten von der Gemeinde eine Konzession zur Versorgung der Stadt Graz mit Wasser. Nach ihnen wurde auch 1981 der Pongratz-Moore-Steg benannt.
Das erste Grundwasserwerk wurde 1872 in der Körösistraße eröffnet. 1897 betrug der Jahresverbrauch 3,2 Mio m³ und das Rohrnetz wies eine Länge von 74 km auf. Ein Jahr später wurden im Wasserwerk Andritz die ersten Rohrbrunnen gebaut. 1911 übernahm die Gemeinde Graz die Wasserversorgung mit den Grundwasserwerken Körösistraße und Andritz, einem Hochbehälter und rund 108 km Rohrnetz. Etwa 4.000 (heute 31.854 *) Häuser wurden versorgt, der Wasserbedarf lag bei 5,8 Mio m³ (heute 16,8 Mio m³ *).
Wasser vom Hochschwab
Auf der Suche nach zukünftig nutzbaren und als Trinkwasser geeigneten Wasservorkommen machte im Jahr 1968 Univ.-Prof. Andreas Thurner auf die noch nutzbaren Wasservorkommen im südlichen Bereich des Hochschwabmassivs aufmerksam. 1971 wurde der Wasserverband Hochschwab-Süd zur Sicherung der künftigen Trinkwasserversorgung im Raum Graz gegründet. 1993 wurden die Anlagen der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab-Süd GmbH (ZWHS) fertig gestellt und der Trinkwassertransport nach Graz aufgenommen.
Weiterer Ausbau
1980 zeugen acht weitere Hochbehälter und drei Pumpstationen vom kräftigen Modernisierungsschub der Wasserwerke. Die Jahresförderung betrug bereits 20 Milliarden Liter, und das Rohrnetz erstreckte sich über eine Länge von mehr als 600 km. Das Wasserwerk Andritz wurde mit zwei leistungsfähigen Horizontalfilterbrunnen (HFB) ausgestattet und im Jahre 1977 gingen zwei weitere HFB im Wasserwerk Friesach in Betrieb. Rücksicht auf die Umwelt und Weitblick wurde schon damals großgeschrieben; 1980-1982 entstanden die Anlagen zur künstlichen Grundwasseranreicherung in den Wasserwerken Andritz und Friesach. Zwischen 1975 und 1985 wurden die über der Normalversorgungszone gelegenen Stadtrandbezirke ausgebaut, zahlreiche Hochbehälter und Pumpstationen errichtet. Zwischen 1994 und 1997 wird das Fassungsvermögen des Hochbehälters am Rosenberg von 6.000 auf 20.000 m³ erhöht. Es folgte die Erschließung weiterer Stadtrandgebiete mit neuen Hochbehältern, den dazugehörigen Pumpstationen und Leitungen im gesamten Stadtrandgebiet.
Seit dem Jahr 2000 gibt es ein digitales grafisches Informationssystem (GIS) über das gesamte Verteilnetz. 2003 nimmt die zentrale Steuer- und Überwachungsanlage mit ihrer Zentrale im Wasserwerk Andritz ihren Betrieb auf. Der Bau einer Transportleitung zur Verbesserung der hydraulischen Verhältnisse im Rohrnetz wurde 2004 beendet, der Austausch der alten Hausanschlussleitungen aus Blei wurde 2006 abgeschlossen. Für die Sicherung der Wasserversorgung in der Oststeiermark wird 2010 eine Transportleitung von Graz über Gleisdorf bis Hartbert fertig gestellt. Im Laufe der Jahre hat die Grazer Wasserversorgung die Funktion einer „Wasser-Drehscheibe“ für die Steiermark eingenommen.
*2014