Geschichte
Hinweise auf eine Trinkwasserversorgung in Hall gibt es schon seit Jahrhunderten. In der ursprünglichen Wasserversorgung wurde das gefasste Wasser durch einen gemauerten Kanal und anschließend in Zementrohren zum städtischen „Wasserteilhaus" geführt und von dort die Stadt durch ein hölzernes Rohrnetz versorgt. Damals bestand auch eine Wasserleitung des k. k. Salinenärar, die durch die Stadt zu den salinenärarischen Brunnen führte.
Im Jahre 1879 wurden die beiden Wasserleitungen vereinigt und in der Stadt das hölzerne Verteilungsnetz durch Gusseisenrohre ersetzt. Zwei Jahrzehnte nach Übernahme der Wasserleitung durch die Stadt Hall wurden zu den bestehenden zwei Quellfassungen weitere zwei Quellen gefasst. Am 22. 7. 1908 wurde die wasserrechtliche Bewilligung zur Errichtung eines neuen Hochbehälters auf der K. G. Absam erteilt. Im Zusammenhang damit wurde auch eine Gussrohrleitung zur Stadt und eine solche zur Landesheil- und -pflegeanstalt verlegt. In den Jahren 1910 - 1912 sind die bestehenden Quellfassungen erneuert und 3 Quellen zusätzlich gefasst worden. In den Kriegsjahren 1939/40 wurden die Ableitungen von den oberen Quellen in Gussrohre verlegt und der Salzbergbach zum Schutze des Quellgebietes reguliert.
Mitte der 50er Jahre reichte die Wasserdarbietung zur Deckung des mittleren Tagesverbrauches aus, doch erwies sich der nur 340 m3 große Hochbehälter zur Deckung des Spitzenbedarfes schon seit langem als zu klein. Um die Versorgung zu gewährleisten und die für die Stadt notwendige Rohrbruch- und Löschwasserreserve zu schaffen, war die zusätzliche Erstellung eines ausreichend großen und auf die künftige Bedarfsentwicklung abgestellten Wasserspeichers unerlässlich. Hierbei ergab sich die Möglichkeit, die zur Sicherung der Wasserversorgung baulichen Maßnahmen auch zur Verbesserung der Energieversorgung der Stadt mitzuverwenden und den beachtlichen Höhenunterschied von ca. 240 m zwischen dem Quellgebiet und dem neuen Haller Wasserspeicher energiewirtschaftlich zu nutzen. In der Folge entstand das Trinkwasserkraftwerk Halltal und ein zweikammerigen Trinkwasserspeicher von 4.400 m3 Nutzinhalt mit angebautem Schieberhaus.
1992 wurden nach einem katastrophalen Murenabgang im Einzugsbereich der Bettelwurfquellen diese stark in Mitleidenschaft gezogen. Noch im gleichen Jahr begann man sich über die Neufassung der Bettelwurfquellen den Kopf zu zerbrechen. 1995 wurde mit den Arbeiten für den Sondierstollen, welcher 950 m in das Bettelwurfmassiv hineingetrieben wurde, begonnen. 1997 wurden 2 Seitenstollen mit jeweils einer Länge von ca. 100 m errichtet. Der Ausbau des Trinkwasserstollen begann im Herbst 1998. Im Jahr 1999 wurden die Fassungsbauwerke und 2000 das Betriebsgebäude errichtet. Im Herbst 2001 wurde der Trinkwasserstollen an das Leitungsnetz der Stadtwerke Hall in Tirol angeschlossen. Die Außenanlagen sowie der Zufahrtsbereich werden 2002 fertiggestellt. Somit wurde eine zukunftsweisende Grundlage für die Trinkwasserversorgung der Stadtgemeinde Hall in Tirol und der Gemeinde Absams errichtet. Die gesamten Investitionskosten betrugen € 9,5 Mio.