Geschichte
Es liegt nahe, dass eine Wasserversorgung dort entsteht, wo eine einfache Entnahme erfolgen kann. Dies war in Steyr beim Zusammenfluss beider Flüsse gegeben. Vor inzwischen nahezu 450 Jahren wurde ein Wasserturm gebaut und das Flusswasser der Steyr in die heutige Innenstadt geleitet. 250 Jahre lang versorgt diese Trinkwasserversorgungsanlage die Stadt an der Enns.
In den anderen Stadtteilen sind Wassergenossenschaften entstanden. Es handelte sich meist um sehr einfache Anlagen, von der Hygiene her nicht besonders anspruchsvoll. Die Außerbetriebnahme des Wasserturms erfolgte erst nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1824. Etwa 50 Jahre später wurde die alte Wasserförderanlage durch den Großindustriellen Werndl erneuert. Gegen Ende des 19.Jhdt. wurde dort ein Brunnen gegraben, da das Flusswasser viele Keime enthielt und überhaupt die Reinheit stark zu wünschen ließ.
Ab 1909 erfolgte der Antrieb des Pumpwerkes durch Elektromotor. Erst 1917 wurde begonnen eine Trinkwasserversorgung für die ganze Stadt zu planen. Dabei wurde das nördlich der Stadt und östlich von Dietach gelegene Gebiet erkundet und man erkannte, dass das dortige Grundwasserfeld sehr gut für größere Entnahmemengen geeignet ist. Letztlich hat aber das notwendige Geld gefehlt, um zur Tat zu schreiten. Erst Anfang 1940 wurde zu bohren und bauen begonnen, denn jetzt wurden ja neue Siedlungen gebaut, um die für die Kriegsindustrie benötigten Arbeitskräfte unterzubringen.
1942 erfolgte die Grundsteinlegung für die heutige Wasserversorgung Steyr durch die Errichtung von zwei Schachtbrunnen im Brunnenfeld Dietach. Nach Kriegsende dauerte es mehrere Jahre, bis die Stadtgemeinde das Geld für den weiteren Ausbau der Versorgungsanlage aufbringen konnte. Ab Mitte der Fünfziger-Jahre sind dann weitere Brunnen, 4 Hochbehälter, eine Transportleitung vom Brunnenfeld ins Stadtgebiet, Zwischenpumpwerke und viele Leitungen errichtet worden. Weil jedoch die Baukosten immer mehr gestiegen sind und über den Wasserwirtschaftsfonds staatliche Förderungen zu erhalten waren, wurde 1979 der Wasserverband „Region Steyr" gegründet.
Mit dabei neben Steyr auch die Gemeinden Garsten und St.Ulrich. Jetzt gab es einen neuen Investitionsschub, ein weiteres Brunnenfeld (nördlich der Ortschaft Tinsting gelegen) wurde erschlossen, ein Hochbehälter und die notwendigen Leitungen verlegt. Das Leitungsnetz erreicht nun die aktuelle Gesamtlänge von rd. 199 km. Am 01.01.2012 wurden die Stadtwerke Steyr in die Stadtbetriebe Steyr GmbH eingebracht.
Der überwiegende Teil der Trinkwasserinfrastruktur liegt jedenfalls unter der Erde und tritt daher kaum in Erscheinung. Leitungen altern und rosten jedoch und so stellt die Erneuerung des Leitungsnetzes eine große Herausforderung für das Steyrer Wasserwerk dar, damit auch weiter die einwandfreie Wasserversorgung garantiert werden kann.