Geschichte
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestand in Paternion keine zentrale Versorgung. In der mittelalterlichen Siedlung war die Trinkwassererschließung - meist über eigene Hausbrunnen - Sache der Bürger selbst. Eine leitungsgebundene Versorgung mit Trink- und Nutzwasser war ursprünglich auf 3 Brunnen beschränkt. Das Wasser wurde ihnen von Quellen durch Holzleitungen zugeführt.
Die Quellfassungen befanden sich im Bereich des Schlossteiches. Das Wohl der Bürger und ein fortwährender Anstieg der Einwohnerzahl sowie die Gewährleistung deren Sicherheit veranlassten die Gemeindeverwalter 1908 zur Errichtung der ersten öffentlichen Wasserversorgung für den Markt Paternion und bereits im Juni 1912 erfolgte die Bauausschreibung.
Diese zentrale Wasserversorgung sollte auch ausreichenden Löschwasserschutz garantieren. Die Errichtung der Quellfassung, der Transportleitung, eines Hochbehälters und der Versorgungsleitungen im Zentrum wurden noch im selben Jahr verwirklicht und die öffentliche Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde konnte in Betrieb genommen werden.
Jedoch war bereits damals absehbar, dass durch Siedlungserweiterungen diese Etappe der öffentlichen Wasserversorgung ziemlich bald an ihre Grenzen kommen würde.1936 fand die erste wesentliche Erweiterung durch Inbetriebnahme mehrerer Quellen für die Wasserversorgung des Marktes Paternion statt. 1948 wurde die Erweiterung durch den Bau eines Tiefbrunnens fortgesetzt.
1952 ist das Ortsnetz Feistritz eingeschlossen worden, sowie die Ortsnetze Paternion Ost und West errichtet. Das Jahr 1968 stellt einen Quantensprung in der Geschichte der Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde dar. Es wurde auf regionale Kooperation gesetzt. Durch regionalen Wasserverbund sollte eine qualitativ umfassende Versorgung auch bei Störfällen und in Krisensituationen gewährleistet werden können.
Da die vorhandenen Wasserleitungen in den meisten Fällen den Erfordernissen nicht mehr entsprachen, entschloss sich die Gemeinde Paternion in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kellerberg, - welche später in die Gemeinde Weißenstein eingemeindet wurde - eine Großwasserversorgungsanlage für alle Ortschaften im Tal zu errichten.
1969 wurde in Ebenwald die so genannte Messnerquelle, mit einer Mindestschüttung von 45 l/s, am Fuße des Erzberges gekauft. Mit einer Leitung über Stadelbach - Feistritz - Paternion wurde das Wasser in die Hochbehälter nach Feistritz und Paternion gebracht. Auch der weitere Ausbau wurde zügig vorangetrieben. Zwischen 1966 und1975 fanden die Fassung der Scherzerquellen statt, sowie der Bau der Ortsnetze für Feffernitz, Pobersach, Mühlboden, weiters Nikelsdorf, Aifersdorf und Kamering.
Bei der Fassung der Riederquellen wurde wieder auf regionale Kooperation gesetzt, diesmal mit der Gemeinde Stockenboi. Zudem wurde ein Trinkwasserkraftwerk - ausgelegt auf eine Leistung von 30 kWh - errichtet. Ab dem Jahr 1999 wurde der gesamte Pflichtversorgungsbereich aufgeschlossen und verschiedene Ortsnetze, im Ausmaß von rund 23,8 km, im Zuge des Kanalbaues erneuert.
Im Dritten Millennium wird weiterhin daran gearbeitet, den erreichten (hohen) Standard zu halten. Die laufende Erneuerung des Leitungsnetzes und der sonstigen Bauwerke werden ständig fortgesetzt. Die Senkung der Wasserverluste in Rohrnetzen ist ein komplexer Prozess, der viel Sorgfalt, Fachwissen und Investitionen fordert. Um die Versorgungssicherheit Paternions in Zukunft auch bei eher unwahrscheinlichsten Szenarien - sprich bei extremer Trockenheit als Folge der Klimawandels - garantieren zu können, wird das Wasserwerk weiterhin investieren.
Laut Prognosen von Experten werden zwar bisher eher saisonalen Veränderungen erwartet, dennoch wurde 2006 vorsichtshalber ein weiterer Quantensprung in Richtung einer zukunftsträchtigen Trinkwasserversorgung getan: Für die künftige Versorgungsabsicherung wurde eine ausgiebige neue Quelle mit einer Schüttung von 40 l/s als Notversorgung - mitsamt Schutzgebiet - angekauft.
Diese Quelle in das bestehende Versorgungssystem zu integrieren wird das nächstes Großprojekt, da dafür zwei Quellfassungen, ein Quellsammelbehälter, ca. 10 km Transportleitung (DN 250), ein zweites Trinkwasserkraftwerk und ein Hochbehälter errichtet werden müssen. Dieses Projekt dient exklusiv der langfristigen Absicherung und sollte dafür sorgen, dass für die künftigen Generationen das Lebenselixier Trinkwasser weiterhin jeden Tag in ausreichendem Ausmaß zu Verfügung steht.